Von 0 auf 26 Millionen: Die Instant-Klassiker von Monterey 2025
Monterey war schon immer eine Bühne für historische Ergebnisse bei Automobilauktionen, doch die RM Sotheby’s Auktion 2025 markiert einen Wendepunkt in der Sammlerwelt: 165 Millionen Dollar Umsatz in drei Tagen, angeführt von einem Ferrari Daytona SP3, der für 26 Millionen Dollar den Besitzer wechselte.
Es ist nicht nur ein Rekord für ein Auto, das offiziell erst seit 2021 existiert, sondern auch eine Zäsur. Der Ferrari Daytona SP3 hat die Grenze zwischen „modern“ und „klassisch“ ausgelöscht. Sofort‑Ikonen sind real. Das Neue überholt die Historie. Nicht als Ersatz, sondern als zweite Spitze. Der Markt hat die Tür geöffnet. Und die Szene geht hindurch
26 Millionen? How comes? Aus Expertensicht gibt es dafür mehrere Gründe: Zum einen natürlich an der extrem geringen Stückzahl: 599 Exemplare, alle vorab an VIP-Kunden vergeben, kein offener Verkauf. Hinzu kommt die kulturelle Referenz: Der SP3 ist kein bloßes Hypercar, sondern eine Hommage an Ferraris goldenes Rennzeitalter. Damit erfüllt er die zentrale Sammlerregel: Herkunft und Geschichte müssen stimmen.
Ein weiterer Faktor: die Marktdynamik. Moderne Blue-Chip-Fahrzeuge steigen sofort ein, wenn die Generation Käufer bereitsteht. Hier trifft Ferrari auf eine Sammlerschicht, die Posterautos nicht nur verehrt, sondern auch kaufen kann.
Manchmal wirkt auch der Philanthropie‑Hebel: Der gesamte Erlös aus diesem Rekordverkauf zum Beispiel, kommt der Ferrari Foundation zugute, die Bildungsprogramme u.ä. finanziert. Benefiz steigert bekannterweise die Bieterbereitschaft. Außerdem bündelt Monterey internationale Spitzenliquidität. Und Trophy‑Assets erzielen Trophy‑Preise. Hier ist die Liste der Top 10 der Monterey 2025 Auktion.

2025 Ferrari Daytona-SP3Tailor Made/ Foto: RM Sotheby´s
2025 Ferrari Daytona SP3 “Tailor Made” – 26,000,000 USD
Der Daytona SP3 ist eigentlich schon selten genug – 599 Exemplare, Hommage an die 330 P3/4 und Co., V12 ohne Hybrid, 840 PS bei 9.500/min. Doch das Monterey-Los war ein Einzelstück: „Tailor Made“ mit durchgängigem Ferrari-Schriftzug über die Karosserie, freigelegtem Carbon, gelbem Akzent und Interieur aus Q-Cycle-Materialien (Reifenrecycling).
Warum 26 Mio.? Weil als Einzelstück über die Serie hinausgehoben, und die Erlöse fließen an die Ferrari Foundation – der Charity-Hebel verstärkte die Bieterlaune. Damit wurde es zum teuersten jemals versteigerten Neufahrzeug. Der SP3 ist der einzige moderne Ferrari, dessen Name offiziell an ein historisches Rennen erinnert – das 24-Stunden-Rennen von Daytona 1967, bei dem Ferrari das Podium komplett besetzte.
Ferrari selbst verkaufte ihn für rund zwei Millionen Euro, jetzt zahlt man das Dreizehnfache. Ein Enzo brauchte fast zwei Jahrzehnte, um die 10-Millionen-Marke zu erreichen. Der SP3 erledigt das in nicht einmal fünf Jahren.

1993 Ferrari F40 LM by Michelotto/ Foto: RM Sotheby´s
1993 Ferrari F40 LM by Michelotto – 11,005 Mio. USD
Der F40 war schon als Serienauto Enzos letzter Paukenschlag. Michelotto, jedoch, setzte noch einen drauf: 19 Stück entstanden, mit rund 760 PS, breiten Kotflügeln und Renngetriebe. Das Monterey-Exemplar, Chassis 95449, erhielt das seltene GTC-Upgrade und stand damit technisch über dem normalen LM. Ergebnis: einer der kompromisslosesten Turbo-Ferraris überhaupt.
Warum 11 Mio.? Seltenheit, Le-Mans-Nähe und der Mythos „letzter Ferrari unter Enzo“ ergeben eine explosive Mischung. Mit weniger als 1.100 Kilo Leergewicht war der LM leichter als ein zeitgenössischer Golf III – nur eben mit der zehnfachen Leistung.

1995 Ferrari F50/ Foto: RM Sotheby´s
1995 Ferrari F50 – 9,245 Mio. USD
Der F50 war Ferraris Antwort auf den Mythos F40 – diesmal mit Formel-1-Technik für die Straße. Nur 349 Stück gebaut, ein frei atmender 4,7-Liter-V12, direkt aus dem 1990er F1-Motor abgeleitet. Das Monterey-Exemplar stach doppelt heraus: einer von nur zwei US-F50 in Giallo Modena und ehemals Teil der Sammlung von Ralph Lauren.
Warum 9,2 Mio.? Die Kombination aus Farb-Exklusivität, prominenter Provenienz und der Tatsache, dass der F50 lange im Schatten von F40 und Enzo stand. Jetzt entdeckt der Markt seine Bedeutung neu. Ferrari übergab Käufer damals Carbon-Werkzeugkoffer – heute fast so gesucht wie das Auto selbst.

2017 Ferrari LaFerrari Aperta/ Foto: RM Sotheby´s
2017 Ferrari LaFerrari Aperta – 6,715 Mio. USD
Offene Hypercars altern nicht, und die Aperta-Version des LaFerrari ist das beste Beispiel. Nur 210 Stück entstanden, 963 PS Systemleistung aus V12 und Hybridmodul, 0–200 km/h in unter 7 Sekunden. Das Monterey-Los kam in Nero Daytona mit weniger als 2.300 Meilen – praktisch neuwertig.
Warum 6,7 Mio.? Limitierung, makelloser Zustand und der Nimbus „letzter V12-Hybrid-Ferrari“ vor der SF90-Ära. Ferrari ließ Käufer damals einen „Letter of Intent“ unterschreiben, dass das Auto nicht sofort weiterverkauft wird – was den Sekundärmarkt nur noch gieriger machte.

1935 Mercedes-Benz 500 K Special Roadster by Sindelfingen/ Foto: RM Sotheby´s
Mercedes-Benz 500 K Special Roadster by Sindelfingen – 5,340 Mio. USD
Der 500 K Special Roadster war in den 30ern das Statussymbol schlechthin – langgestreckte Kotflügel, endloser Radstand und ein aufgeladener 5,0-Liter-Reiheneight mit 160 PS. Nur wenige Dutzend entstanden in der legendären Karosseriewerkstatt Sindelfingen, jedes Exemplar ein maßgeschneidertes Einzelstück.
Warum 5,3 Mio.? Weil hier nicht nur Technik, sondern auch Repräsentation verkauft wird: ein Fahrzeug für Industrielle, Aristokraten und Filmstars der Vorkriegszeit. Schon neu kostete der 500 K mehr als ein ganzes Mehrfamilienhaus in Berlin – und wurde trotzdem meist als Zweit- oder Drittwagen gefahren.

2015 Ferrari LaFerrari/Foto: RM Sotheby´s
2015 Ferrari LaFerrari – 5,230 Mio. USD
Der LaFerrari war Ferraris Einstieg in die Hybrid-Supercar-Liga – V12-Sauger mit 800 PS plus 163 PS E-Motor, zusammen 963 PS. Nur 499 Coupés wurden gebaut. Das Monterey-Exemplar kam in klassischem Rosso Corsa, mit kompletter Werksdokumentation und geringer Laufleistung.
Warum 5,2 Mio.? Weil der LaFerrari als „Heiliger Hybrid“ gilt – direkter Gegenspieler zu McLaren P1 und Porsche 918, und zugleich der einzige mit reinem V12-Charakter. Käufer mussten damals von Ferrari persönlich ausgewählt werden – ohne „Beziehungsnachweis“ zum Werk gab es keinen Zuschlag.

1935 Duesenber Model J Torpedo Phaeton by Walker LaGrande/ Foto: RM Sotheby´s
1935 Duesenberg Model J Torpedo Phaeton by Walker-LaGrande – 4,405 Mio. USD
Der Model J war Amerikas Antwort auf Rolls-Royce und Mercedes: ein gewaltiger Straight-Eight mit knapp 265 PS, montiert in ein Chassis, das Karosseriebauer wie Walker-LaGrande nach Kundenwunsch veredelten. Nur wenige Torpedo Phaetons entstanden – repräsentative Viertürer mit fließender Linie und Maßanzug-Optik.
Warum 4,4 Mio.? Weil der Model J als Höhepunkt amerikanischer Vorkriegsluxus gilt, technisch seiner Zeit weit voraus und heute kaum mehr verfügbar. Zeitgenossen sagten „It’s a Duesy“, wenn etwas Außergewöhnliches war – der Spruch wurde sprichwörtlich, abgeleitet direkt von diesem Modell.

1989 RUF-CTR1 Yellowbird Lightweight /Foto: RM Sotheby´s
1989 RUF CTR1 “Yellowbird” Lightweight – 4,295 Mio. USD
Der „Yellowbird“ war 1987 das schnellste straßenzugelassene Auto der Welt: 340 km/h Spitze, ermittelt auf dem Nürburgring. Basis war ein 911 Carrera, doch RUF verpasste ihm einen 3,4-Liter-Biturbo-Boxer mit rund 469 PS, leichtere Karosserie und aerodynamische Feinarbeit. Der Spitzname stammt von der grellen Lackierung, die damals in den Vergleichstests sofort auffiel.
Das Monterey-Los war eine seltene Lightweight-Version – noch leichter, noch puristischer. Warum 4,3 Mio.? Weil der CTR1 der Inbegriff des analogen Turbo-Porsche ist und Sammler heute für technische Pionierleistungen zahlen. Das berühmte „Faszination on the Nürburgring“-Video mit dem Yellowbird gilt als Urknall moderner Car-Videos im Netz.

1990 Ferrari F40/ Foto: RM Sotheby´s
1990 Ferrari F40 – 3,855 Mio. USD
Der F40 war Enzo Ferraris letzter persönlicher Segen – 2,9-Liter-Biturbo, rund 478 PS, kein ABS, kein ES, roh, pur. Über 1.300 Exemplare wurden gebaut, doch viele wurden modifiziert oder schlicht hart rangenommen.
Das Monterey-Los war die Ausnahme: Erstbesitz, „non-cat, non-adjust“-Version, nur 360 Kilometer auf der Uhr. Im Prinzip ein Neuwagen aus 1990.
Warum 3,9 Mio.? Weil diese Kombination aus Originalzustand, minimaler Laufleistung und Enzo-Aura den F40 vom gebrauchten Supersportler zum „Instant-Museumsstück“ hebt. Ferrari lieferte den F40 damals serienmäßig ohne Teppiche und Türgriffe.

1960 Porsche 718 RS 60 Spyder by Wendler/ Foto: RM Sotheby´s
1960 Porsche 718 RS 60 Spyder by Wendler – 3,525 Mio. USD
Der 718 RS 60 war Porsches Antwort auf die großen Sportwagen-Prototypen der 60er. Ein 1,6-Liter-Vierzylinder mit rund 160 PS mag heute bescheiden wirken, doch bei knapp 570 Kilo Gewicht reichte das für Klassensiege in Sebring, Targa Florio und Le Mans. Karosseriebauer Wendler formte die schmale Alu-Haut, die den Spyder so charakteristisch macht.
Das Monterey-Exemplar hatte dokumentierte Rennhistorie und erschien in authentischem Originalzustand. Warum 3,5 Mio.? Weil es sich um ein Stück Werks-Rennsportgeschichte handelt, das noch fahrbereit ist.
Fotos: RM Sotheby´s