BMW M1: Legende in Rente
Der BMW M1 ist ein Fahrzeug, das nicht nur bei eingefleischten BMW-Fans für Begeisterung sorgt. Dieser Supersportwagen aus dem Jahr 1978 steht bis heute als DAS Symbol für Sportlichkeit, Design und fortschrittliche Technik. Er ist der Urahn aller M Modelle von BMW. Doch in seiner eigenen Zeit war das teuerste Auto Deutschlands am Ende eher ein Ladenhüter, der sich nur mit saftigen Rabatten verkaufen ließ. Heute, jedoch, werden bis zu 800.000 EUR für die gefloppte 80er Ikone gezahlt.
Die Ursprünge des BMW M1
Die Geschichte des BMW M1 beginnt eigentlich schon 1972 in München. BMW präsentiert eine beeindruckende Studie mit Flügeltüren, einer schlanken und sportlichen Front mit Klappscheinwerfern, einem kraftvollen Heck und einer Lackierung, die von Hellrot zu Dunkelrot wechselt. Diese Studie, benannt als “BMW Turbo”, wurde von Designer Paul Bracq entworfen und trug intern den Namen E25.
Sechs Jahre später, 1978, wurde der BMW M1 (E26) in Serie produziert. Das Design des Serienmodells wurde von Giorgio Giugiaro überarbeitet, wobei die Flügeltüren und die changierende Lackierung, entfernt wurden. Stattdessen präsentierte sich der M1 mit einem kantigeren Design und in einem schlichten Weiß. Trotzdem konnten Kenner einige Teile aus dem damaligen BMW-Sortiment erkennen, wie zum Beispiel die Heckleuchten der 6er-Reihe. Die Klappscheinwerfer waren für BMW eher ungewöhnlich und wurden aufgrund der damaligen US-Vorschriften zur Lampenhöhe bei der aerodynamisch flachen Front eingebaut.
Für die 1972 gegründete M GmbH war der M1 das erste Projekt eines Rennwagens ohne Serienvorlage. Die Straßenzulassung des BMW M1 war ein wichtiger Schritt für das ehrgeizige Projekt. Um in Rennserien antreten zu können, mussten mindestens 400 Straßenversionen des M1 innerhalb von 24 aufeinanderfolgenden Monaten produziert werden, die dem Serienfahrzeug äußerlich ähnelten. Angesichts der dezentralen Produktion (BMW hatte nicht die Kapazitäten) geriet die Produktion und Montage des M1 allerdings zu einem echten Abenteuer. Der Partner Lamborghini, mit dem man gestartet war, geriet in Schwierigkeiten und schied aus. Am Ende waren Marchesi, T.I.R., Italdesign, M GmbH und Baur in Stuttgart in die Produktion involviert. Die Fahrzeuge mussten hin- und hertransportiert werden, die Fertigungsqualität ließ zu wünschen übrig.
Technische Daten des BMW M1
Die Serienversion des BMW M1 verfügt über einen Sechszylinder-Reihenmotor mit vier Ventilen pro Zylinder, einer mechanischen Kugelfischer-Einspritzanlage mit Einzeldrosselklappen und einem Hubraum von 3,5 Litern. Dieser Motor leistet 277 PS bei 6.600 U/min und hat ein maximales Drehmoment von 330 Nm bei 5.000 U/min. Der Motor, mit der Bezeichnung M88, wurde später auch im M 635 CSi und im BMW M5 (E28) verwendet. BMW sah in diesem Sechszylinder großes Potenzial, insbesondere für den Einsatz in verschiedenen Rennserien. Neben dem Serienmotor gab es auch eine 470 PS starke Version für die Gruppe 4 und eine beeindruckende 850 PS starke Rennversion mit Turbolader.
Motorsport
Der BMW M1 war von Anfang an für den Rennsport konzipiert. Änderungen im internationalen Reglement machten ihn als Rennfahrzeug jedoch unattraktiv. BMW machte aus der Not eine Tugend und erfand die “ProCar-Serie”, die 1979 und 1980 als Rahmenprogramm der Formel 1 lief und in der der M1 im Mittelpunkt stand.
Diese Serie bot Motorsportfans die Möglichkeit, die besten Formel-1-Fahrer der damaligen Zeit auf gleicher Augenhöhe gegen erfahrenen Tourenwagenfahrern zu sehen. In der Procar-Serie fuhren alle Teilnehmer den BMW M1, was zu hart umkämpften Rennen führte. Diese Rennserie schuf eine Brücke zwischen Straßenfahrzeugen und Formel-1-Boliden, und die Begeisterung war kaum zu überbieten. Namen wie Niki Lauda, Nelson Piquet und Alan Jones sind nur einige der berühmten Fahrer, die in der Procar-Serie am Steuer eines M1 saßen. Die Tatsache, dass diese Fahrer in denselben Fahrzeugen wie die Teilnehmer der Serie selbst unterwegs waren, verlieh der Procar-Serie ihren Reiz.
Art Car von Andy Warhol
Der M1 kann nicht nur schnell, sondern auch Kunst: Im Jahre 1979 schuf Popart-Künstler Andy Warhol sein schnellstes Werk. Als „Leinwand“ diente ihm dabei ein 470 PS starker BMW M1 in Rennversion. Das vierte Exemplar der BMW Art Car Collection wollte er in nur fünf Minuten bemalen, allerdings wurden daraus – auf Bitten des anwesenden Filmteams – 28 Minuten. Dann machte sich der laut Warhol „im Stile eines abstrakten Impressionisten mit Feldern von Regenbogenfarben“ gestaltete Rennsportwagen auf den Weg nach Le Mans. Beim dortigen 24-Stunden-Rennen fuhr das Kunst-Stück als Gruppe-4-Rennwagen schließlich auf den sechsten Gesamtrang. Heute steht das M1 Art Car bei BMW in München.
BMW M1 Hommage
Anlässlich des 30. Geburtstages des Supersportwagens BMW M1 präsentierte BMW Group Design im Rahmen des Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2008 das erste Hommage-Fahrzeug überhaupt: den BMW M1 Hommage. Dass es nur eine Würdigung war und keine Neuauflage, hat BMW Fans aufatmen lassen.