70 Jahre Alfa Romeo Giulietta Sprint
Für viele Oldtimer-Liebhaber gilt sie als eines der schönsten Seriencoupés aller Zeiten: Die Alfa Romeo Giulietta Sprint feiert den 70. Geburtstag. Die Weltpremiere sorgte im April 1954 auf dem Turiner Autosalon für Furore. Schon in den ersten Tagen der Messe verzeichnete Alfa Romeo rund 2.000 Bestellungen – eine für die damalige Zeit enorme Zahl. Spektakulär auch eine Aktion kurz vor dem Marktstart: Über dem Alfa Romeo Werk im Mailänder Stadtteil Portello, wo die „kleine Julia“ (Giulietta) gefertigt wurde, sprangen zwei Schauspieler vor großem Publikum aus einem Hubschrauber. Sie waren verkleidet als Romeo und Julia aus dem gleichnamigen Bühnenstück von William Shakespeare..
Die Giulietta trug als erstes Fahrzeugmodell von Alfa Romeo einen weiblichen Namen. Als „Fidanzata d’Italia“ (Liebling Italiens) eroberte sie die Herzen der Autofans im Sturm und wurde zum Symbol des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Stückzahlen erreichten schließlich einen sechsstelligen Wert, zum ersten Mal in der Historie von Alfa Romeo. Als die 100.000ste Giulietta im Werk Portello vom Band lief, feierte Giulietta Masina, die Muse von Starregisseur Federico Fellinis, mit den Arbeitern und der Unternehmensleitung diesen historischen Moment.
Spezielles Geburtstagslogo und Geburtstagsfeier im Museum
Die Alfa Romeo Giulietta ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Säulen in der Geschichte der Marke. Zum 70. Geburtstag des ikonischen Coupés präsentiert das Centro Stile Alfa Romeo ein eigenes Logo. Am Sonntag, den 2. Juni 2024, lädt darüber hinaus das Alfa Romeo Museum alle Fans der Marke zur offiziellen Geburtstagsfeier. Teil der Veranstaltung ist die Eröffnung der zusammen mit dem Registro Italiano Alfa Romeo realisierten Sonderausstellung „Giulietta, Fidanzata d’Italia“. Sie würdigt die verschiedenen Versionen eines der ikonischsten Automobile seiner Epoche.
Im Rahmen der Geburtstagsfeier im Museum findet um 10:30 Uhr eine Parade ausschließlich mit Alfa Romeo Giulietta der ersten Baureihe (Typ 750/101, 1954 – 1965) statt. Um 11 Uhr folgt ein vom Museum organisierter Backstage-Vortrag, der sich mit der Geschichte der Giulietta befasst. Um 12.30 Uhr haben auch Alfa Romeo Giulietta der zweiten (Typ 116, 1977 – 1985) und dritten Baureihe (Typ 940, 2010 – 2020) die Gelegenheit zu einer Parade.
Initiativen des Registro Italiano Alfa Romeo
Am selben Sonntag (2. Juni 2024) veranstaltet das italienische Alfa Romeo Register im Alfa Romeo Museum die dritte Ausgabe des Restaurierungs- und Konservierungswettbewerbs „RealAlfa“. Eine der zehn Kategorien ist für die Limousinen-Variante der Alfa Romeo Giulietta reserviert.
Das Registro Alfa Romeo führt darüber hinaus eine Geburtstagstour vom Gardasee nach Arese durch, unterwegs legen die Teilnehmer unter anderem am Haus von Shakespeares Julia einen Halt ein. Die Tour klingt mit einer Parade auf der Teststrecke des Alfa Romeo Museums in Arese aus.
Die Alfa Romeo Giulietta
Alfa Romeo gewann mit den Fahrern Nino Farina und Juan Manuel Fangio in den Jahren 1950 und 1951 die ersten beiden jemals ausgerichteten Weltmeisterschaften der Formel 1. Dieser sportliche Erfolg sollte auf ein neues Serienmodell abfärben, mit dem Alfa Romeo den Wandel von der Manufaktur exklusiver Sportwagen zum Großserienhersteller einläutete.
Das Centro Stile Alfa Romeo entwarf mehrere Vorschläge für ein Modell mit dem Namen Giulietta. Das Coupé, bei Alfa Romeo traditionell Sprint genannt, entwickelte der spätere Stardesigner Franco Scaglione für Bertone zur Serienreife. Das Ergebnis war ein schlankes, stromlinienförmiges Automobil mit minimalistischer Silhouette und einer stark geneigten, umlaufenden Heckscheibe. Die Carrozzeria Bertone übernahm auch die Produktion der Karosserie für die Alfa Romeo Giulietta Sprint.
Mit dem Modell Giulietta trat Alfa Romeo erstmals im Segment der Kompaktwagen an und setzte hier mit Rennsport-Technologie neue Maßstäbe. Der 1,3-Liter-Motor war fast vollständig aus Leichtmetall gefertigt, die Ventilsteuerung übernahmen zwei obenliegende Nockenwellen. Auch mit der Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h war die Alfa Romeo Giulietta Sprint den Konkurrenten im Segment einen deutlichen Schritt voraus.
Die leistungsgesteigerte Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce gewann bei der Mille Miglia 1956 – damals noch durchgeführt als Nonstop-Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück – ihre Klasse. Zahlreiche Siege auf den Rennstrecken der Welt folgten.
Zum Coupé gesellten sich bald weitere Karosserieversionen: die Limousine namens Berlina, der von Pinin Farina mit Blick auf den Cabriolet-begeisterten amerikanischen Markt entworfene Spider, das radikale Coupé Sprint Speciale im futuristischen Design von Bertone und die für den Rennsport bestimmte Giulietta SZ von Zagato. Die Alfa Romeo Giulietta Promiscua brachte erstmals Fahrleistungen eines Sportwagens in das Kombi-Segment.
Von 1954 bis 1965 wurden 177.690 Alfa Romeo Giulietta in allen Modellvarianten produziert. Die bis dahin höchsten Stückzahlen für ein Modell der Traditionsmarke unterstrichen die hohe Anziehungskraft der „kleinen Julia“.