Wie man einen Ferrari F40 richtig fährt
Sie haben die Chance einen F40 zu fahren? Herzlichen Gückwunsch, Champ. Der F40 belohnt Achtsamkeit mit Gänsehaut – und bestraft Nachlässigkeit mit Totalschaden. HIer sind ein paar Tipps zur richtigen Handhabung des Autos, damit Sie nicht in der Rubrik „Supercarfails“ auf TikTok landen. Denn der F40 ist keine Playstation auf Rädern, sondern ein 80er-Jahre-Wolf im Rennanzug. Es gibt keine elektronische Helfer, kein Software und keine Kompromisse beim Fahren.
1. Reifen warmfahren: Geduld, mein Freund!
Die Reifen eines F40 – ursprünglich Pirelli P Zero, heute oft Michelin Pilot Sport – sind High-Performance-Slicks im Geiste. Bedeutet: beim Start sind sie sind so kalt wie ein Eiszapfen. Kalte Reifen greifen genauso gut wie Butter auf heißem Toast. Deshalb: Reifen auf Betriebstemperatur bringen, bevor Sie dem Biest die Sporen geben.
Wie warm? Die ideale Temperatur liegt bei ca. 60-80 Grad Celsius. Sie wollen, dass die Reifen „kleben“.
Wie lange? Das dauert bei normalem Fahren etwa 10-15 Minuten, abhängig von Außentemperatur und Straßenzustand. Bei kaltem Wetter auch länger.
Wie schnell? Langsam und gleichmäßig. 80-120 km/h sind perfekt. Kein wildes Beschleunigen, keine plötzlichen Bremsmanöver. Der Reifen soll sich gleichmäßig aufheizen – also fahren Sie, als ob sie keinen ausreichende Versicherungsschutz hätten.
Test? Sobald die Reifen warm sind, können Sie leichte Lenkeingaben machen. Spüren Sie mehr Grip und weniger Rutschen? Dann sind die Riefen bereit.
2. Schalten: Der heilige Akt der Mechanik
Der Ferrari F40 hat ein handgeschaltetes 5-Gang-Getriebe mit einer herrlich mechanischen Kulisse. Jeder Gangwechsel ist wie ein Händedruck mit Enzo Ferrari höchstpersönlich – aber nur, wenn Sie´s richtig machen.
Drehzahlbereich: Der Motor ist im unteren Bereich sanft, aber oberhalb von 4000 U/min wird er zur Rakete. Ziel ist es, die Drehzahl zwischen 4000 und 7000 U/min zu halten.
Wann schalten? Auf der Straße: bei ca. 6000-6500 U/min für ein sauberes, sportliches Fahren. Auf der Rennstrecke kann man bis in den roten Bereich bei 7700 U/min gehen.
Wie schalten? Mit Präzision! Kupplung ganz durchtreten, aber nicht ruckartig. Der Schalthebel braucht einen entschlossenen, aber nicht überhasteten Zug. In der Schaltgasse liegt eine Art „mechanische Poesie“. Spüre Sie sie!
Tipp: Wenn Sie schnell schalten, dann lassen Sie das Gaspedal minimal angehoben, um das Turboloch zu vermeiden. Der Übergang zwischen Gaswegnehmen und Kupplung muss flüssig sein. Es ist eine Kunst, kein Wettlauf!
3. Turboloch und Gaspedal-Feingefühl
Der F40 hat zwei Turbolader (IHI), die brutal, aber nicht sofort ansprechen. Bis etwa 4000 Touren fühlt er sich harmlos an, fast wie ein Alfa aus den 80ern. Aber wenn die Turbos einsetzen, ist Schluss mit Lustig. Deshalb:
Gaspedal-Strategie:
In unteren Drehzahlen: Antippen. Sie wollen sanft beschleunigen, um die Reifen und den Motor zu schonen.
Bei 3500-4000 U/min: Gefühlvoll durchtreten. Aber Vorsicht! Wenn Sie auf kalten Reifen oder in der Kurve Vollgas geben, drehen Sie sich schneller, als Sie F40 sagen können.
Timing ist alles: Lenkrad gerade? Straße trocken? Dann Vollgas In der Kurve: sanft dosieren.
4. Bremstechnik: Ohne ABS – volle Kontrolle
Der F40 hat keine elektronischen Helfer. Das bedeutet: Wenn Sie nicht bremsen können, endet die Fahrt an irgendeinem Baum oder an irgendeiner Wand – und damit zwangsläufig auch in unser aller Instagram-Feed. Pro-Tipp: Üben Sie auf einer leeren Strecke die Bremskraft. Der F40 verzeiht keine „Panikbremse“. Wenn Sie einfach drauftreten, entsteht zu viel Druck und die Räder blockieren. Lernen Sie den Druckpunkt kennen – und arbeiten Sie mit Gefühl.
Brems-Strategie
Anbremsen: Erst sanft Druck aufbauen.
Dosieren: Erhöhen Sie den Bremsdruck progressiv.
Lösen: Vor der Kurve langsam lösen, damit das Auto stabil bleibt.
5. Kurvenfahren: Physik ist Gesetz, kein Vorschlag
Der F40 ist ein Hecktriebler. Bedeutet: Das Gewicht liegt hinten, die Kraft auch. Das sorgt für übersteuernde Tendenzen, wenn Sie zu früh beschleunigen. Also: Bleiben Sie ruhig, halten Sie die Linie. Ansonsten dreht sich das Auto um seine eigene Achse.
Kurven-Strategie:
Vor der Kurve: Bremsen, Gang runterschalten, Geschwindigkeit anpassen.
In der Kurve: Sanft einlenken, das Gaspedal nur streicheln. Kein Vollgas!
Am Kurvenausgang: Erst beschleunigen, wenn die Vorderräder wieder gerade stehen.
6. Motor warmfahren: Der Herzschlag des F40
Ein kalter Motor im F40 ist wie ein …äh kalter Löwe, oder so. Lassen Sie ihn erst auf Betriebstemperatur kommen, bevor Sie ihn fordern.
Wie lange? 10 Minuten im Standgas bringen nichts. Sie müssen den Motor moderat belasten, also mit 2000-3000 U/min fahren, ohne den Turbo zu aktivieren.
Öltemperatur beachten: Erst ab etwa 90 Grad Öltemperatur ist der Motor bereit für höhere Drehzahlen. Ohne warmes Öl killen Sie die Lebensdauer des Aggregats.
7. Tacho, Drehzahlmesser und Verstand nutzen
Im F40 gibt’s keine Warngongs oder blinkende Displays. Sie sind selbst für alles verantwortlich. Überprüfen Sie regelmäßig die Temperaturanzeigen (Öl, Wasser), hören Sie auf die Geräusche des Motors und bleiben Sie konzentriert. Der F40 belohnt Achtsamkeit mit Gänsehaut – und bestraft Nachlässigkeit mit Totalschaden.