Ferrari 296 Speciale „Piloti Ferrari“ – Sondermodell für Rennkunden
Der Ferrari 296 Speciale ist eine erweiterte Version des 296 GTB mit spezifischem Fokus auf Motorsportnähe. Der V6-Biturbo-Hybridantrieb wurde überarbeitet und leistet nun 880 PS. Dazu wurden unter anderem Bauteile im Kurbeltrieb verstärkt und die Leistungsabgabe des Elektromotors neu kalibriert. Auch das Getriebe wurde in den Schaltzeiten optimiert.
Gleichzeitig wurde das Gewicht reduziert. Der Wagen wiegt trocken rund 1.410 Kilogramm. Das Fahrwerk wurde um fünf Millimeter abgesenkt und in Lenkung und Dämpfung neu abgestimmt. Das Aero-Paket umfasst einen festen Heckflügel, veränderte Anbauteile und zusätzliche Luftleitelemente an Front und Heck. Laut Werk liegt der Abtrieb etwa 20 % über dem des 296 GTB. Die Beschleunigung auf 100 km/h erfolgt in unter drei Sekunden, die 200-km/h-Marke fällt nach rund sieben Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt oberhalb von 330 km/h.
Optisch trägt die Piloti-Ferrari-Edition eine eigenständige Rennoptik. Die Karosserie ist in vier Rennfarben erhältlich – Rosso Scuderia (Rot), Blu Tour De France (Blau), Nero Daytona (Schwarz) oder Argento Nürburgring (Silber). Unabhängig von der Grundfarbe zieren das Fahrzeug immer gelbe Akzente in Giallo Modena, angelehnt an das Design des Ferrari 499P-Hypercars. Jede dieser Sondereditionen trägt zudem ein individuelles Startnummern-Logo des Kunden auf den Türen und der Front.
Ein handgemaltes WEC-Logo auf der Motorhaube sowie die italienische Trikolore auf dem Frontsplitter runden die Renn-Lackierung ab. Im Innenraum finden sich Schalensitze aus schwarzem Alcantara mit Einlagen aus demselben feuerfesten Stoff, den auch die offiziellen Rennoveralls der Ferrari-Werksfahrer verwenden.
Die persönliche Startnummer des Besitzers wird auch im Interieur auf Carbon-Elementen (z. B. auf Sitz und Fußraum) verewigt. Jeder Wagen trägt zudem eine Carbon-Plakette mit Seriennummer sowie Einstiegsleisten aus Carbon, die auf Wunsch personalisiert werden können. All diese Details unterstreichen den besonderen Status dieses Modells.

Ferrari 296 Speciale „Piloti Ferrari“ /Foto: Ferrari
Wer darf den 296 Speciale Piloti kaufen?
Wie bei allen Herstellern von Luxusartikeln gilt auch hier: Geld allein reicht nicht aus, um die Sonderedition zu bekommen. Dieses Auto ist ein „Badge of Honor“ für Ferraris engagierteste Rennkunden. Nur aktive Ferrari-Rennfahrer und Track-Teilnehmer kommen als Käufer infrage. Das schließt sowohl professionelle Piloten (etwa Ferrari-Werksfahrer in Le Mans oder sogar F1-Stars wie ein Charles Leclerc) als auch ambitionierte Kundensport-Fahrer ein. Entscheidend ist, dass man nachweislich an offiziellen Ferrari-Motorsport-Aktivitäten teilnimmt – sei es in Wettbewerben oder im Rahmen von markeneigenen Clubs und Programmen.
Ferrari spricht von „deutlich unter tausend“ potentiell infrage kommenden Personen weltweit. Innerhalb dieser Elite genießt das Piloti-Speciale einen hohen Stellenwert – viele der Anspruchsberechtigten werden die Gelegenheit nutzen, um sich eines dieser Exemplare zu sichern. Die Resonanz auf frühere Piloti-Modelle war erfahrungsgemäß hoch.
Ferrari hat bisher weder einen offiziellen Stückzahlrahmen genannt noch einen Preis veröffentlicht. Branchenkenner gehen jedoch davon aus, dass nur sehr wenige Dutzend Exemplare gebaut werden. Zum Vergleich: das vorherige Sondermodell 488 Pista Piloti wurde Berichten zufolge lediglich 40-mal produziert. Ähnlich dürfte die Größenordnung beim 296 Speciale Piloti ausfallen.
Zu den offiziellen Ferrari-Motorsportaktivitäten gehören:
Ferrari Challenge: Offizielle Markenrennserie mit genormten Fahrzeugen (z. B. 488 Challenge Evo oder zukünftig 296 Challenge). Eine komplette Saison kostet rund 250.000 US-Dollar, zusätzlich zur Anschaffung des Fahrzeugs und weiterer Leistungen wie Teamunterstützung und Fahrerlizenz.
Ferrari Club Challenge: Nicht-kompetitives Streckenformat mit Zeitnahme, aber ohne Renndruck. Jahresgebühr etwa 25.000 Euro (zzgl. MwSt), ohne Fahrzeug, Betriebskosten und Support. Einsteigerfreundlich, aber dennoch exklusiv.
Corse Clienti – XX Programme: Track-Hypercars wie FXX-K oder 599XX, nicht für Straßen zugelassen. Fahrzeuge kosten über 2 Millionen Euro, Track-Events schlagen mit fünfstelligen Summen zu Buche. Ferrari übernimmt Lagerung und Betreuung.
F1 Clienti: Ehemalige Formel-1-Fahrzeuge mit Werkssupport auf privaten Trackdays. Kosten im Millionenbereich, Betriebskosten pro Event ebenfalls hoch. Zugang für besonders enge Kundenbindungen.
Sport Prototipi / 499P Modificata: Kundenvariante des Le-Mans-Hypercars 499P, selektiv veräußert. Einstiegskosten bei rund 5 Mio. GBP. Kunden mit Zugang zu diesem Modell gelten automatisch als berechtigt.
Zusätzliche Kosten und Verpflichtungen
Der Kaufpreis des Piloti wird auf etwa 450.000 Euro netto geschätzt, doch das ist nur ein Teil der Gesamtkosten. Der Zugang ist an eine Motorsportbiografie im Ferrari-Umfeld gekoppelt. Die jährlichen Aufwendungen für Rennen, Trackdays, Service, Technik und Logistik summieren sich schnell auf sechsstellige Beträge. Allein eine Saison Ferrari Challenge kann inklusive Fahrzeug und Teamunterstützung über 400.000 Euro kosten.
Auch Programme wie die Club Challenge sind mit Aufwand verbunden: Fahrzeuglagerung, Transport zu den Strecken, Reifenverschleiß, Wartung und Ersatzteile sind nicht inkludiert. Selbst ein minimalistisches Engagement kann sich auf jährlich 50.000 Euro und mehr belaufen.
Bei XX- und F1-Programmen entstehen deutlich höhere laufende Kosten: Rebuilds, Technikpersonal, Ersatzteile und Updates führen zu Betriebskosten im oberen sechsstelligen Bereich pro Jahr.
Zusätzlich müssen Kunden Zeit für Events, Trainings und Reisen investieren. Die Programme sind international aufgestellt, erfordern physische Präsenz und fahrerische Vorbereitung. Ferrari stellt Infrastruktur, Coaching und Hospitality bereit, doch der Aufwand bleibt erheblich.