Historische Aufnahmen: Southern 500, Darlington 1970
Ein Film wie eine Zeitkapsel: 27 Minuten, aufgenommen 1970 in Darlington, South Carolina. Originalbilder vom Southern 500 – einem der wichtigsten NASCAR-Rennen seiner Zeit. Das Video zeigt keine Rekonstruktion, keine Rückschau mit Retrofilter, sondern das echte Geschehen: Flügelautos auf rohem Asphalt, Parade durch die Innenstadt, eine ganze Region im Rennfieber. Wer heute zuschaut, schaut nicht zurück – sondern mittendrin.
Darlington Raceway liegt in South Carolina, ein 1,366 Meilen langes Oval mit zwei unterschiedlich langen Kurvenpaaren. Schon damals hieß es: „Too Tough to Tame“ – zu eigenwillig, um sich beherrschen zu lassen. Genau das machte das Rennen berüchtigt und berühmt. Seit 1950 wird das Southern 500 dort ausgetragen – und es gibt es bis heute. Inzwischen firmiert es als kommerziell durchgestylten Großveranstaltung mit dem Titel „Cook Out Southern 500“ und eröffnet die Playoff-Runde der NASCAR Cup Series.

Southern 500 Darlington 1970
Technisch ist 1970 das Jahr der Aero-Cars. Dodge Charger Daytona, Plymouth Superbird, Ford Torino Talladega – Fahrzeuge mit überlangen Hauben, aufragenden Heckflügeln und Nasenkegeln wie Raketen. Gebaut, um auf Superspeedways mit über 300 km/h zu fliegen. Das Reglement der NASCAR hatte eine aerodynamische Eskalation ausgelöst, die in Darlington ihren sichtbaren Höhepunkt fand. Im Film sieht man, wie sich diese Fahrzeuge durch den engen Kurs kämpfen – zu schnell für die Strecke, zu hart für die Technik. Und sie wirken wie Raubtiere zwischen Nutzvieh.
Der Sieger heißt Buddy Baker, Sohn des zweimaligen NASCAR-Champions Buck Baker. Im Ziel kaum Show, keine Sponsorenschirme, nur Erleichterung – und eine kurze Szene mit der Siegerehrung, bei der die frisch gekürte „Miss Southern 500“ an seiner Seite steht. Auch das ist Teil des Bildes: Schönheitsschau und Rennsport, Seite an Seite.

Southern 500 Darlington 1970
Vor dem Rennen zieht eine Parade durch Downtown Darlington. Die Fahrer sitzen auf offenen Wagen, begleitet von Highschool-Bands und Cheerleadern. Die Zuschauer stehen dicht an dicht auf dem Gehweg, mit Fähnchen, Kameras, Kindern auf den Schultern. Es ist ein Volksfest, ein lokaler Feiertag – das Rennen wird nicht nur gefahren, es wird gefeiert. Man spürt: NASCAR war hier nicht nur Sport, sondern sozialer Kitt.
Noch immer sind viele NASCAR-Veranstaltungen fest im Gemeindeleben verankert. In ländlichen Regionen der USA gibt es bis heute Paraden, Gottesdienste vor dem Rennen, Barbecue im Fahrerlager, Miss-Wahlen und Veteranenehrungen.