CONCEPT AMG GT XX
Das CONCEPT AMG GT XX zeigt die technologische Entwicklung von Mercedes-AMG im Bereich elektrifizierter Sportwagen. Es basiert auf drei Axial-Fluss-Motoren und einer neu entwickelten Hochleistungsbatterie. Die eingesetzten Technologien dienen als Grundlage für künftige Serienfahrzeuge auf Basis der AMG Electric Architecture (AMG.EA).
Die Entwicklung erfolgte unter Mitwirkung internationaler Kompetenzzentren des Konzerns, darunter die Formel-1-Abteilung in Brixworth und der Elektromotoren-Spezialist YASA. Ziel war es, Performance und Dauerleistung im Bereich batterieelektrischer Fahrzeuge weiterzuentwickeln.
Zentrales Element ist der Axial-Fluss-Motor. Er unterscheidet sich durch seine kompakte Bauweise, geringes Gewicht und hohe Leistungsdichte von herkömmlichen Radial-Fluss-Motoren. Die drei verbauten Motoren – zwei an der Hinterachse, einer an der Vorderachse – liefern eine kombinierte Spitzenleistung von über 1.000 kW. Die Antriebseinheiten sind in sogenannte High Performance Electric Drive Units (HP.EDU) integriert, die auch Kühlsysteme und Inverter beinhalten.
Der vordere Motor kann bei Bedarf zugeschaltet oder abgekoppelt werden. Diese Funktionalität ermöglicht eine effiziente Momentenverteilung und unterstützt die Reichweite. Die Komponenten sind platzsparend untergebracht und leisten auch bei wiederholtem Lastwechsel eine gleichbleibende Performance.
Die Hochvolt-Batterie ist eine komplette Neuentwicklung. Sie basiert auf zylindrischen NCMA-Zellen mit siliziumhaltiger Anode und erreicht eine Energiedichte von über 300 Wh/kg. Durch ein ausgeklügeltes Direktkühlsystem, bei dem ein spezielles Kühlöl jede Zelle umströmt, kann auch bei hoher Beanspruchung die Temperatur im optimalen Bereich gehalten werden. Dies ermöglicht eine Ladeleistung von über 850 kW. Innerhalb von fünf Minuten kann Energie für etwa 400 Kilometer (WLTP) geladen werden.
Die Batteriezellen bestehen aus einem lasergeschweißten Aluminium-Gehäuse. Dies verbessert nicht nur die Wärmeleitung, sondern spart auch Gewicht. Die Zellarchitektur erlaubt hohe Lade- und Entladeraten sowie eine lange Lebensdauer. Mehr als 3.000 Zellen sind im Fahrzeug verbaut.
Im Rohbau setzt Mercedes-AMG auf einen Mix aus Aluminium, Stahl und Faserverbundwerkstoffen. Die Batterie ist zentral im Unterboden integriert, das Gehäuse dient als tragendes Strukturteil. Die Auslegung erfüllt interne Sicherheitsstandards, die über gesetzliche Anforderungen hinausgehen.
Das Design des CONCEPT AMG GT XX wird intern als Mischung aus historischen Markenelementen und Zukunftsvision beschrieben. Die flache Fronthaube, das gestreckte Greenhouse und das dominante Heck erinnern an Modelle wie den Mercedes C111 oder den AMG Vision One-Eleven. Farblich fällt das Konzeptfahrzeug durch seinen Ton „Sunset Beam Orange“ auf, eine Lackierung mit elektrolumineszenten Segmenten, die bei Dunkelheit Licht emittieren können. Die tiefliegende Fronthaube, das flache Dach und die markanten Schultern betonen den sportlichen Anspruch. Luftauslässe in der Motorhaube, versenkte Türgriffe und ein strömungsgünstiger Unterboden verbessern die Aerodynamik. Der cW-Wert liegt bei 0,198.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Integration neuer Materialien und Technologien. Dazu zählt ein aktives Aerorad mit verstellbaren Kunststoffblenden, das bei Bedarf die Bremsenkühlung unterstützt. Die Blenden werden von kleinen Generatoren im Rad betrieben und reagieren auf Signale des Fahrzeugs.
Im Innenraum dominieren Sichtcarbon, Aluminiumakzente und reduzierte Formen. Die Mittelkonsole und das Cockpit zeigen offenliegende Strukturteile. Zwei große Displays dienen der Anzeige und Steuerung, das Lenkrad ist vom Motorsport inspiriert. Die Sitze basieren auf individuell anpassbaren 3D-gedruckten Pads.
Zum Einsatz kommen alternative Materialien wie eine biotechnologisch erzeugte Lederalternative auf Basis recycelter Rennreifen sowie eine synthetische Seidenalternative. Beide Materialien bieten ähnliche Eigenschaften wie ihre klassischen Vorbilder und sind auf Kreislaufwirtschaft ausgelegt.
Das Infotainmentsystem basiert auf dem Mercedes-Benz Operating System (MB.OS). Eine spezielle Darstellung visualisiert die Arbeitsweise des elektrischen Antriebsstrangs.
Am Heck befindet sich ein Fluid Light Panel mit über 700 einzeln steuerbaren LEDs. Diese können Animationen oder Informationen in Echtzeit anzeigen. Das Lichtpanel ist sandgestrahlt und erzeugt durch seine Struktur eine Tiefenwirkung.
Ergänzt wird das Konzept durch eine Lackierung mit elektrolumineszenten Segmenten. Diese fluoreszieren bei Wechselspannung und werden zur Visualisierung des Ladevorgangs genutzt.
Das CONCEPT AMG GT XX dient als Technologieträger für künftige Entwicklungen in der Performance-Elektromobilität. Im Fokus stehen Leistungsdichte, Dauerleistung, Ladegeschwindigkeit, Gewichtsoptimierung und neue Wege im Fahrzeugdesign – sowohl funktional als auch ästhetisch. Die Serienumsetzung ist für 2026 vorgesehen.