Aston Martin Valkyrie LM – Wenn Le Mans zum Privatvergnügen wird
Hypercars gibt es inzwischen zuhauf, doch der Valkyrie LM spielt in einer eigenen Liga. Aston Martin stellt mit diesem Fahrzeug ein Konzept vor, das bisher nur wenigen Herstellern vorbehalten war: den direkten Transfer aktueller Renntechnik in eine private Nutzung. Entwickelt auf Basis des Valkyrie Hypercars, das 2025 in der WEC und der IMSA startet, entsteht ein Fahrzeug, das konsequent an der Schnittstelle von Motorsport und exklusivem Kundenerlebnis positioniert ist.

Valkyrie und Valkyrie LM: Zwei Welten, ein Ursprung
Die ursprüngliche Valkyrie wurde in Kooperation mit Red Bull Racing unter der technischen Leitung von Adrian Newey entwickelt. Ziel war ein straßenzugelassener Supersportwagen mit Rennwagen-Genetik. Ein 6,5-Liter-V12 in Kombination mit einem Hybridsystem lieferte über 1.100 PS. Trotz ihrer extremen Fahrleistungen war die Straßenversion auf Komfort- und Zulassungsauflagen abgestimmt.
Der Valkyrie LM hingegen stammt unmittelbar aus dem aktuellen Motorsportprogramm. Er basiert auf der Le-Mans-Version des Werkswagens, verzichtet auf das Hybridsystem und entspricht weitgehend der Spezifikation des Rennwagens. 697 PS aus einem rein mechanischen V12, keine elektronischen Reglement-Vorgaben, keine Straßenzulassung. Der Fokus liegt ausschließlich auf der Nutzung unter realen Rennstreckenbedingungen.

Aston Martin Valkyrie LM/Foto: Aston Martin
Antrieb mit Stammbaum
Im Zentrum steht ein V12-Saugmotor mit 6,5 Litern Hubraum, entwickelt von Cosworth. Die Leistung: 697 PS, das Drehmoment kontrolliert über ein sequentielles Siebengang-Getriebe. Der Motor basiert technisch auf der Version des aktuellen Rennwagens. Reglementbedingt wurde die Leistung begrenzt, doch die grundsätzliche Architektur und die mechanischen Eigenschaften blieben erhalten. Die Kraft gelangt an die Hinterachse, gesteuert über Schaltwippen. Eine Kombination, die auf maximale Reaktionsgeschwindigkeit ausgelegt ist.
Fahrwerk und Aerodynamik
Das Fahrwerkslayout übernimmt Komponenten und Geometrie des Einsatzfahrzeugs: Doppelquerlenker vorn und hinten, Pushrod-Anlenkung, Torsionsfedern und einstellbare Dämpfer. Die Reifen stammen von Pirelli und wurden eigens für die Belastungsprofile dieses Modells konzipiert. Die Bremsanlage entspricht den Anforderungen des Langstreckeneinsatzes und bietet thermische Stabilität für hohe Dauerlast.
Die Karosseriestruktur dient in erster Linie der Effizienz im Luftstrom. Kanäle, Splitter und Finnen führen den Fahrtwind kontrolliert über die Karbonflächen. Dabei entsteht ein Anpressdruck, der auf den Einsatz bei hohen Geschwindigkeiten ausgelegt wurde. Die Konstruktionsweise orientiert sich an modernen LMP-Hypercars.

Aston Martin Valkyrie LM/Foto: Aston Martin
Cockpit mit Fokus auf Funktion
Der Innenraum unterstützt die Konzentration auf das Wesentliche. Ein Display im Lenkrad, ein Carbon-Monocoque, Sitzschale mit HANS-Anbindung, Sechspunktgurt, Feuerlöschanlage. Komfortmerkmale aus dem Straßenverkehr entfallen. Die Ergonomie zielt auf lange Stints und schnelle Reaktionen.
Individuelles Programm statt Serienerlebnis
Aston Martin verknüpft den Erwerb des Fahrzeugs mit einem strukturierten Fahrerprogramm. Der sogenannte „Valkyrie LM Performance Club“ bietet Zugang zu Trainings auf abgesperrten Strecken, betreut durch ein Team aus Ingenieuren und Fahrinstruktoren. Simulatortraining, Fahrzeugbriefings, Datenanalyse und technische Betreuung gehören zum Angebot.
Vor dem ersten Einsatz erhalten Kundinnen und Kunden eine individuelle Anpassung von Sitzposition, Bedienungselementen und Sicherheitsausstattung. Die Trainings finden an Kursen mit FIA-Standard statt. Ziel ist es, die Bedienung des Fahrzeugs im sicheren Rahmen zu erlernen und dabei reale Motorsporterfahrung nachvollziehbar zu machen. Die technische Infrastruktur entspricht den Standards eines Werkseinsatzes.

Aston Martin Valkyrie LM/Foto: Aston Martin
Historischer Bezug
Aston Martin ist seit 1928 in Le Mans vertreten. Der letzte Gesamtsieg datiert aus dem Jahr 1959. Mit dem aktuellen Engagement in der Hypercar-Klasse setzt das Unternehmen auf Sichtbarkeit im Topsegment des Langstreckensports. Der Valkyrie LM greift diese Verbindung auf und erlaubt erstmals eine nahezu identische Nutzung der Technologie durch Endkunden.
Begrenzte Auflage, klarer Fokus
Insgesamt werden zehn Exemplare gebaut. Die Auslieferung beginnt im zweiten Quartal 2026. Anschließend folgen zwei betreute Streckeneinsätze im Rahmen des UNLEASHED-Programms. Den Abschluss bildet ein gemeinsames Kundenevent im Werk in Gaydon.
Mit dem Valkyrie LM überführt Aston Martin den Technologietransfer aus dem Profisport in eine exklusive Eigentumserfahrung. Die Grenze zwischen Werkseinsatz und Kundenfahrzeug wurde in dieser Konsequenz selten so klar überschritten.