XL 800: BRABUS bringt die G-Klasse ans Limit
Der XL 800 unterscheidet sich in vielen Bereichen vom Serienfahrzeug – nicht nur optisch, sondern auch strukturell und fahrdynamisch. Ziel war es, ein vollständig geländetaugliches Hochleistungsfahrzeug mit besonderer Bodenfreiheit zu realisieren. Das Ergebnis ist ein Umbau mit Portalachsen, verstärktem Fahrwerk, leistungsoptimiertem Antrieb und tiefgreifenden Karosserieanpassungen.

BRABUS XL 800 mit Portalachsen: 800 PS und 47 cm Bodenfreiheit im G 63-Umbau
Die Bodenfreiheit von 47 Zentimetern übertrifft nicht nur deutlich jene herkömmlicher SUVs, sondern auch die eines serienmäßigen Unimog U 5023 und unterstreicht den technischen Aufwand hinter dem Projekt. Für diesen Wert musste nicht nur die Radaufhängung vollständig neu entwickelt werden. Auch die Geometrie des Antriebsstrangs, der Lenkung und der Karosseriebefestigungen wurde angepasst. Insbesondere der Einbau von Portalachsen erforderte eine Neupositionierung der Achsdifferenziale, eine modifizierte Achskinematik sowie die Auslegung tragender Strukturen auf veränderte Kräfteverläufe.

BRABUS XL 800 Foto: Brabus
Leistungsdaten des BRABUS G 63 XL 800: V8-Biturbo mit 800 PS
Der Antrieb basiert auf dem bekannten 4,0-Liter-V8-Biturbo von Mercedes-AMG, der bei BRABUS umfassend überarbeitet wurde. Neben neuen Turboladern mit größeren Verdichtereinheiten wurden auch Ladedruck, Einspritzkennfelder und Motorkühlung angepasst. Das maximale Drehmoment von 1.000 Nm liegt bereits bei 3.600 Umdrehungen an. Die Leistungsentfaltung erfolgt gleichmäßig und kraftvoll, was auf die Kombination aus mechanischer Optimierung und softwareseitiger Feinabstimmung zurückzuführen ist. Die Kraftübertragung erfolgt über ein modifiziertes Neungang-Automatikgetriebe, das auch manuell über Schaltwippen bedient werden kann.

BRABUS XL 800 Foto: Brabus
Portalachsen im Detail: Neue Achsgeometrie für maximale Bodenfreiheit
Die Portalachsen selbst sind zentraler Bestandteil des Konzepts. Anders als bei konventionellen Achsaufhängungen wird hier der Kraftfluss durch Getriebekästen umgeleitet, was die gesamte Achseinheit höher positioniert. Dadurch bleibt das Differenzial vor Kontakt mit Hindernissen besser geschützt. Vorn kommt eine neu konstruierte Einzelradaufhängung mit CNC-gefertigtem Träger zum Einsatz, während hinten die Starrachse aufwendig überarbeitet wurde. Alle tragenden Teile sind aus hochfestem Aluminium gefräst. Die Geometrie dieser Komponenten wurde auf Robustheit, Federweg und Wartungsfreundlichkeit ausgelegt.

BRABUS XL 800 Foto: Brabus
Antrieb und Fahrwerk im XL 800: abgestimmt auf das Gewicht und Geländeprofil
Auch das Fahrwerk wurde angepasst. Die Feder-Dämpfer-Einheit ist höhenverstellbar und lässt sich über die werkseitige Mercedes-Regelung bedienen. Die Dämpfer sind auf das Gewicht und die geänderte Fahrwerksgeometrie abgestimmt. Zum Einsatz kommen spezielle Schmiederäder in 22 Zoll mit Reifen der Dimension 325/55 R22. Diese Kombination stellt einen funktionalen Kompromiss aus Offroad-Tauglichkeit, Seitenführung und Traglast dar.

BRABUS XL 800 Foto: Brabus
Karosseriemodifikationen und Sichtcarbon: Anpassung an Breite und Funktion
Die Karosserie wurde entsprechend den Anforderungen verbreitert. Sichtcarbon-Elemente an Kotflügeln, Schürzen und Seitenteilen bieten Schutz und markieren optisch die neue Breite. Die Frontschürze nimmt eine elektrisch betriebene Seilwinde mit 4.500 Kilogramm Zugkraft auf. Am Heck ist eine neu gestaltete Schürze mit integriertem Diffusor montiert. Zusätzliche Details wie ein Windabweiser mit LED-Zusatzscheinwerfern auf dem Dach verbessern Sicht und Signalwirkung bei Nachtfahrten.

BRABUS XL 800 Foto: Brabus
Innenraum des BRABUS XL 800: MASTERPIECE-Ausstattung
Der Einstieg wurde durch elektrisch ausfahrbare Trittstufen erleichtert. Diese fahren automatisch aus, sobald eine Tür geöffnet wird. Ergänzend dazu sind die hinteren Türen mit modifizierten Scharnieren ausgestattet, die einen Öffnungswinkel von bis zu 90 Grad erlauben. Der Innenraum bleibt trotz der technischen Änderungen komfortabel. Das gesamte Interieur wurde in einer abgestimmten Farbgebung mit grauem Leder und Sichtcarbon neu bezogen. Die Oberflächen zeigen einheitliche Steppmuster, ergänzt durch perforierte Einsätze zur Belüftung der Sitze. Alle Zierteile sind farblich auf das Gesamtkonzept abgestimmt.

BRABUS XL 800 Foto: Brabus
Abgasanlage und Soundprofil: Edelstahl-System mit aktivem Klappenmanagement
Technisch interessant ist auch die Abgasanlage. Sie besteht aus Edelstahl und verfügt über ein aktives Klappensystem. Abhängig vom gewählten Fahrmodus kann das System die Abgasführung variieren. Die Endrohre sind beidseitig in den Karosseriekörper integriert. Rote LED-Elemente, die über die Innenraumbeleuchtung aktiviert werden, betonen die Linienführung der Karosserie in der Dämmerung.
Preis und Individualisierung: Maßanfertigung ab 760.767 Euro
Der BRABUS XL 800 ist ausschließlich auf Bestellung erhältlich. Die Konfiguration erfolgt individuell und berücksichtigt neben ästhetischen Vorlieben auch einsatztaktische Anforderungen. Das gezeigte Modell liegt bei einem Endpreis von 760.767 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Dieser Preis berücksichtigt die vollständige mechanische Anpassung, die vollständige Neuausstattung des Innenraums sowie alle notwendigen Zulassungsmaßnahmen.
Insgesamt zeigt der XL 800, wie weit sich die technische Bandbreite eines Fahrzeugs der G-Klasse ausdehnen lässt, wenn Serienkomponenten durch speziell entwickelte Systeme ersetzt werden. Die Kombination aus veränderter Architektur, hohem Leistungsniveau und Detailfokussierung ermöglicht ein Fahrzeugkonzept, das in dieser Form kaum vergleichbar ist. Die Konstruktion des XL 800 ist nicht auf Showeffekte ausgelegt, sondern auf funktionale Tiefe und mechanische Belastbarkeit in Verbindung mit hoher Individualität im Innenraum. Damit erfüllt das Fahrzeug Anforderungen, die weit über das hinausgehen, was im Serienbereich üblich ist.
FOTOS: BRABUS