Aston Martin Valhalla
Während die Valkyrie – ein kompromissloses Hypercar auf Leistung getrimmt wurde – uns mit fast göttlicher Radikalität beeindruckte, setzt der Valhalla neue Akzente. Der Valhalla ist ein Supersportwagen mit Motorsport-DNA. Er hat weniger Leistung und ist schwerer, dafür aber etwas zugänglicher und vor allem ist er eines: straßentauglich. Jetzt steht der Valhalla – mit zwei Jahren Verzögerung – kurz vor der Serienreife.
Aston Martins erster in Serie produzierter Supersportwagen mit Mittelmotor und erster Plug-in-Hybrid hat den leistungsstärksten V8-Motor, der jemals in einem Aston Martin verbaut wurde – und ist das erste Modell mit neuer 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT), E-Motor und ein elektronisches Hinterachsdifferenzial (E-Diff). Der Preis startet bei etwa 800.000 Euro und von der limitierten Auflage wird es nur 999 Exemplare geben. Die Produktion beginnt im zweiten Quartal 2025.
Antriebsstrang: Über 1000 PS
Das Herzstück des Valhalla ist ein Hybridantrieb, der einen speziell angepassten 4,0-Liter-V8-Twin-Turbo-Motor von Mercedes-AMG mit drei Elektromotoren kombiniert. Der V8-Motor, der ausschließlich die Hinterachse antreibt, liefert 828 PS. Durch die Verwendung einer Flat-Plane-Kurbelwelle erreicht der Motor höhere Drehzahlen und ein verbessertes Ansprechverhalten, während der Motor gleichzeitig leichter wird. Diese Technik sorgt auch für einen prägnanten Klang, der sich von den herkömmlichen V8-Motoren mit Crossplane-Kurbelwelle unterscheidet.
Die Elektromotoren bringen eine zusätzliche Leistung von 251 PS, verteilt auf die Vorderachse und die Hybridkomponenten. Zwei Elektromotoren treiben die Vorderachse an, während ein dritter in das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe integriert ist. Diese Konfiguration ermöglicht eine intelligente Kraftverteilung zwischen den Achsen sowie eine präzise Steuerung von Torque Vectoring, das die Traktion und Stabilität in jeder Fahrsituation optimiert.
Die kombinierte Systemleistung beträgt 1079 PS, mit einem Drehmoment von 1100 Nm. Der Valhalla beschleunigt in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h. Im rein elektrischen Modus bietet der Wagen eine Reichweite von 14 Kilometern bei einer maximalen Geschwindigkeit von 140 km/h. Dies ist vor allem für den Stadtverkehr oder emissionsfreie Fahrten gedacht.
Aerodynamik: Rennsport-DNA
Die Aerodynamik des Valhalla wurde in Zusammenarbeit mit der Formel-1-Abteilung von Aston Martin entwickelt. Sie basiert auf einem aktiven System, das je nach Geschwindigkeit und Fahrsituation den Abtrieb oder den Luftwiderstand optimiert. Bei einer Geschwindigkeit von 240 km/h erzeugt die Aerodynamik einen Abtrieb von über 600 Kilogramm, was die Kurvenstabilität erheblich verbessert.
Eine zentrale Komponente des Systems ist das Drag Reduction System (DRS). Dieses reduziert den Luftwiderstand, um die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Beim Bremsen wird das System automatisch deaktiviert, und der hintere Flügel fungiert als Luftbremse, um die Stabilität und die Bremsleistung zu erhöhen. Der Valhalla ist damit nicht nur schnell auf der Geraden, sondern auch auf kurvigen Rennstrecken in seinem Element.
Fahrdynamik: Kontrolle unter allen Bedingungen
Das integrierte Fahrzeugkontrollsystem (IVC) überwacht die Leistung von Motor, Aufhängung, Bremsen und Aerodynamik in Echtzeit. Torque Vectoring sorgt für eine optimale Verteilung des Drehmoments zwischen den Rädern, während das elektronische Sperrdifferenzial (E-Diff) die Leistung präzise an die Hinterachse weiterleitet.
Der Fahrer kann zwischen vier Modi wählen: Pure EV, Sport, Sport+ und Race. Im Rennmodus werden die aktiven Aerodynamikelemente vollständig aktiviert, die Federung versteift und das Fahrzeug für maximale Leistung auf der Strecke optimiert.
Chassis und Bremssystem: Leichtbau für maximale Ansprüche
Das Chassis des Valhalla besteht aus einer Kohlefaser-Monocoque-Struktur, die für maximale Steifigkeit bei minimalem Gewicht sorgt. Mit einer Trockenmasse von 1655 Kilogramm erreicht der Wagen ein beeindruckendes Leistungsgewicht von 652 PS pro Tonne. Die Gewichtsverteilung ist nahezu ideal, was dem Handling zugutekommt.
Die Aufhängung basiert auf einer Schubstangen-Vorderachse, inspiriert von der Formel 1, und einer adaptiven 5-Link-Hinterachse. Die Bremsen bestehen aus Carbon-Keramik-Scheiben, die über ein Brake-by-Wire-System angesteuert werden. Dieses System ermöglicht eine präzise Kontrolle der Bremskraft und reduziert gleichzeitig das Gewicht.
Darüber hinaus nutzt der Valhalla regenerative Bremsen, um kinetische Energie zurückzugewinnen und die Batterie zu laden. Diese Funktion arbeitet nahtlos mit dem IVC-System zusammen, um ein Höchstmaß an Effizienz und Fahrkontrolle zu gewährleisten.
Batterietechnologie: Fortschrittliche Lösungen
Das Hochvolt-Batteriesystem des Valhalla ist speziell für den Einsatz in Hochleistungsfahrzeugen konzipiert. Es verwendet eine dielektrische Flüssigkeitskühlung, um die Temperatur der Zellen auch unter extremen Belastungen zu stabilisieren. Die Batterie ist in der Lage, Energie sowohl schnell aufzunehmen als auch abzugeben.
Design: Funktion bestimmt die Form
Die Karosserie des Valhalla besteht vollständig aus Kohlefaser und ist auf maximale Effizienz ausgelegt. Der aktive Dachschnorchel leitet Luft in die Ladeluftkühler, während versteckte Lufteinlässe für eine optimierte Kühlung der Antriebskomponenten sorgen. Die nach oben schwenkenden Türen erleichtern nicht nur den Einstieg, sondern verbessern auch die Aerodynamik, indem sie den Luftstrom zu den hinteren Komponenten lenken.
Fotos: Aston Martin