Lotus Type 66: Späte Geburt
In der Welt des Automobildesigns und des Motorsports gibt es Geschichten, die fast mythisch anmuten – Konzepte, die nie verwirklicht wurden, Träume, die auf dem Zeichenbrett blieben. Eine solche Geschichte ist die des Lotus Type 66, eines Fahrzeugs, das ursprünglich in den späten 1960er Jahren für die Can-Am-Serie konzipiert wurde, aber nie über die Planungsphase hinausging. Mehr als fünf Jahrzehnte später hat Lotus beschlossen, diese verlorene Legende wiederzubeleben und in die Realität umzusetzen. Aktuell findet sich der Type 66 auf der Liste der angebotenen Modelle und ist einer der wenigen Verbrenner auf der Liste.
Ursprünglich in den späten 1960er Jahren konzipiert, sollte der Lotus Type 66 in der Can-Am-Serie antreten, einer Rennserie, die für ihre kaum regulierten Vorschriften und leistungsstarken Fahrzeuge bekannt war. Wäre der Type 66 in den 1970er Jahren an den Start gegangen, hätte vermutlich Emerson Fittipaldi, eine Legende von Lotus, am Steuer gesessen. Doch das Projekt wurde zugunsten anderer Unternehmungen aufgegeben, und die Pläne und Zeichnungen des Type 66 gerieten in Vergessenheit.
Mehr als fünf Jahrzehnte später hat Lotus diese verlorene Legende wiederentdeckt und beschlossen, sie mit den neuesten Technologien und Materialien zum Leben zu erwecken. Das Ergebnis ist eine fantastische Hommage an die Vergangenheit.
Die Aerodynamik des Type 66 wurde durch umfangreiche Computational Fluid Dynamics (CFD) Analysen optimiert, die mehr als 1.000 Stunden in Anspruch nahmen. Das Fahrzeug verfügt über ein ausgeklügeltes Durchströmungs-Konzept, das Luft durch und um das Auto leitet, um maximalen Abtrieb zu erzielen. Die seitlich montierten Kühler, ein Designmerkmal, das auch beim legendären Lotus Type 72 zu finden war, reduzieren den Luftwiderstand und verbessern die Luftströmung, was die Vorderachse aerodynamisch effizienter macht. Ein großer Heckflügel und die spezielle Form der Karosserie tragen ebenfalls zu einem hohen Abtriebswert bei, der bei 241 km/h über 800 kg beträgt. Die Karosserie des Type 66 besteht vollständig aus Kohlefaser, was zu einer erheblichen Gewichtsreduktion und einer verbesserten strukturellen Integrität führt.
Angetrieben wird der Type 66 von einem mächtigen V8-Motor, der hinter dem Cockpit in Mittelmotor-Position sitzt. Diese Konfiguration sorgt für eine optimale Gewichtsverteilung und verbessert die Handling-Eigenschaften des Fahrzeugs. Der Motor leistet mehr als 830 PS bei 8.800 Umdrehungen pro Minute und erzeugt ein maximales Drehmoment von über 746 Nm bei 7.400 Umdrehungen pro Minute. Zahlen, die eine außergewöhnliche Leistung auf der Rennstrecke versprechen. Ja, Rennstrecke, denn der Lotus Type 66 ist ein reines Tracktool und besitzt keine Straßenzulassung. Der Type 66 verfügt natürlich über moderne technische Features wie ein sequenzielles Renngetriebe, ein Anti-Stall-System, ABS und Servolenkung.
Lotus plant, nur zehn Exemplare des Type 66 zu bauen, was ihn zu einem der exklusivsten Fahrzeuge in der Geschichte der Marke macht. Jedes dieser Fahrzeuge wird mehr als eine Million britische Pfund kosten und ist damit nicht nur ein Rennwagen, sondern auch ein Sammlerstück. Die Entscheidung, nur zehn Exemplare zu bauen, spiegelt die Anzahl der Rennen wider, an denen der Type 66 in der Can-Am-Saison 1970 teilgenommen hätte.